Die Europäische Impfwoche
Die Europäische Impfwoche (EIW) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Impfungen zu schärfen. Ziel der Initiative ist es, eine höhere Impfquote, wie in der Europäischen Impfagenda 2030 gefordert, zu erreichen und die Auswirkungen der Stagnation bei den meisten Standardimpfungen infolge der COVID-19-Pandemie entgegenzutreten. So sollen europaweit und auch in ganz Deutschland die aktuell großen Impflücken geschlossen werden.
Üblicherweise in der letzten Aprilwoche – wenn wir in Europa die Grippesaison hinter uns gelassen haben und die infektärmere Zeit beginnt - werden verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert, um über die Vorteile von Impfungen aufzuklären. Denn nur mit höheren Impfraten kann auch der Schutz vor vermeidbaren Krankheiten verbessert werden. Die Europäische Impfwoche ist eine Gelegenheit für uns alle, gemeinsam für eine gesündere Zukunft einzutreten.
Haben Sie Ihren Impfpass sofort zur Hand, oder geht es Ihnen wie Tausenden von Menschen, die ihn erstmal suchen müssen? Ist Ihr Impfpass auch up-to-Date? Ihr Hausarzt kann Ihnen diese Frage beantworten und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, welche Impfungen sich für Sie anbieten. Auch Apotheken können mit dem Impfpass-Check den aktuellen Impfstatus von Kunden überprüfen. Die Europäische Impfwoche ist eine gute Gelegenheit.
Woher weiß ich, welche Impfung ich brauche?
Sollte ich gegen Gürtelrose geimpft sein? Muss eine Masern-Impfung aufgefrischt werden? Und für wen ist eine Hepatitisimpfung wichtig?
In Deutschland empfiehlt ein unabhängiges Gremium aus Experten und Expertinnen, die Ständige Impfkommission (STIKO), welche Impfungen in welchem Lebensalter sinnvoll sind, um sich vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen.
Die meisten Impfungen werden im frühen Kindesalter durchgeführt. Aber auch für Jugendliche und Erwachsene gibt es Impftermine, die eingehalten werden sollten.
Spezielle Impfempfehlungen gibt es darüber hinaus für Menschen mit chronischen Erkrankungen, da sie häufig ein geschwächtes Immunsystem haben und daher besonders anfällig für eine Ansteckung und schwereren Verlauf mit Infektionskrankheiten sind. Auch für Migrant:innen und Asylsuchende nach Ankunft in Deutschland weist die STIKO spezielle Empfehlungen aus. So sollten beispielsweise ungeimpfte Erwachsene bzw. Erwachsene mit unklarem Impfstatus Erstimmunisierungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis erhalten, sowie über eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 verfügen1.
Wussten Sie, dass Deutschland im Europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern gehört?
Eine höhere Impfquote reduziert Krankheitsausbrüche und stärkt die Gesundheit der Bevölkerung. Dennoch schneidet Deutschland im europäischen Vergleich weniger gut ab.
Die Impfquoten der meisten von der STIKO für Erwachsene empfohlenen Impfungen liegen weit unter 50 %. Erwachsene Risikopatient:innen sind beispielsweise zu weniger als 20 % gegen Influenza oder Pneumokokken geimpft, Schwangere zu weniger als 20 % gegen Influenza2. Auch wurde das von der EU-Kommission und der Weltgesundheitsversammlung erklärte Ziel, eine Influenzaimpfquote von mindestens 75 % unter Seniorinnen und Senioren zu erreichen, mit 43 % deutlich verfehlt.
Gefährdet sind allerdings auch Migrant:innen aus der Ukraine. Vielen fehlt nicht nur die Coronaimpfung, sondern auch der Schutz gegen Diphtherie oder Polio. Diese Herausforderungen zeigen, wie wichtig es ist, über Chancen und Risiken aufzuklären und einen allgemeinen Zugang zu Impfungen zu ermöglichen.
Es gibt noch viel Raum für Verbesserung. Wir können gemeinsam dafür sorgen, dass mehr Menschen lebensrettende Impfungen erhalten. Lassen Sie uns gemeinsam Deutschland zu einem führenden Land in Sachen Impfungen machen.
Soll ich mich impfen lassen?
Laut dem staatlichen Gesundheitsdienst in Großbritannien, NHS, zeigen alle derzeitigen Erkenntnisse, dass eine Impfung sicherer ist als eine Nichtimpfung. Impfungen schützen nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Familie, Freunde und die gesamte Gemeinschaft3. Sie verhindern Krankheiten und können schwere Komplikationen vermeiden. Schutzimpfungen sind eine der effektivsten Maßnahmen zur primären Prävention von Infektionskrankheiten. Denn je weniger Personen erkranken, desto geringer ist das Ansteckungsrisiko und die Gefahr der Verbreitung des Krankheitserregers4. Hohe Standards bei der Entwicklung, Herstellung und Kontrolle von Impfstoffen tragen dazu bei, dass Impfstoffe sicher und gut verträglich sind. Sich impfen zu lassen, zeigt auch Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem eigenen Wohlbefinden und unterstützt gleichzeitig das Ziel, Krankheiten auszurotten.