Nebenwirkungen von Impfungen – das sollten Sie wissen
Das Wichtigste in Kürze:
- Impfungen haben ein gutes Sicherheitsprofil, sind wirksam und gut verträglich.
- Impfungen unterliegen sehr hohen Sicherheitsstandards.
- Impfungen haben auch Nebenwirkungen. Die meisten Nebenwirkungen sind Impfreaktionen (z. B. Schmerzen an der Einstichstelle, Rötung, Fieber, Unwohlsein) in den ersten Tagen nach der Impfung.
- Schwerwiegende Nebenwirkungen (Impfkomplikationen) und Impfschäden sind selten.
- Verdacht auf Impfkomplikation? Erfahren Sie hier mehr.
Impfstoffe zählen zu den sichersten Arzneimitteln. Da sie in der Regel gesunden Menschen verabreicht werden, gelten besonders strenge Richtlinien hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit. Dennoch sind manche Menschen unsicher. Gehe ich durch die Impfung mit möglichen Impfnebenwirkungen ein höheres Risiko ein als bei der Erkrankung selbst? Welche Nebenwirkungen gibt es überhaupt und wie häufig sind sie? Wie wahrscheinlich ist ein Impfschaden (und was ist das genau)?
Wir möchten Sie dabei unterstützen, sich gut informiert fürs Impfen zu entscheiden.
Impfungen haben ein gutes Sicherheitsprofil und sind gut verträglich
Durch Impfungen können Sie sich und Ihr Kind vor verschiedenen Infektionskrankheiten schützen. Moderne Impfstoffe haben ein gutes Sicherheitsprofil. Sie werden in Deutschland nur zugelassen, wenn der Nutzen gegenüber dem Risiko deutlich überwiegt. Damit sind sie ärmer an Nebenwirkungen als die meisten Medikamente.
Doch wie jedes Medikament oder Therapeutikum sind Impfungen nicht frei von Nebenwirkungen. Bei den Nebenwirkungen von Impfungen unterscheidet man
- Impfreaktionen und
- Impfkomplikationen.
Impfreaktionen – häufig und unbedenklich
Impfreaktionen zeigen an, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt und die Immunabwehr aktiviert, um die gewünschten Antikörper und Immunzellen zu bilden. Impfreaktionen können auftreten, müssen aber nicht vorhanden sein. Auch ohne Impfreaktion ist eine Impfung wirksam!
Das sind typische Impfreaktionen:
Impfreaktion | Dauer | Wie häufig? |
---|---|---|
Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle | 1-3 Tage | Je nach Impfung bei 2-20 % |
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein, Übelkeit oder Unruhe | 1-3 Tage | Je nach Impfung bei 1-10 % |
Schwellungen der Lymphknoten in der Nähe der Impfstelle | Bis zu 30 Tage | Häufiger nach SARS-CoV-2-Impfungen mit ca. 11-16 %. Bei anderen Impfungen sehr selten |
„Impfkrankheit“ 1-3 Wochen nach einer Lebendimpfung, z. B. Hautausschlag nach Masern-, Mumps-, Röteln- oder Windpocken-Impfung oder milde Magen-Darm-Beschwerden nach Rotavirus-Impfung | 1-3 Tage | Bei Masernimpfung 2 %, bei Rötelnimpfung 5 % |
Impfreaktionen sind relativ häufig und gleichzeitig nicht bedenklich oder gefährlich.
Impfkomplikationen – ungut, aber selten
Gehen die Nebenwirkungen einer Impfung über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinaus, wird das als Impfkomplikation bezeichnet. Impfkomplikationen, und darunter schwerwiegende Nebenwirkungen, sind wesentlich seltener.
Beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI), dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, werden auch nach der Zulassung Nebenwirkungen registriert und regelmäßig ausgewertet, die in Zusammenhang mit der Impfung stehen könnten. Sollte sich überraschend zeigen, dass bestimmte schwere Nebenwirkungen (häufiger) auftreten als statistisch erwartet, würde beraten, für wen die Impfung möglicherweise problematisch ist oder ob sie bis zur weiteren Klärung komplett ausgesetzt wird.
Allergien und Impfungen – passt das zusammen?
Mit Blick auf Allergien stellen sich 2 Fragen:
- Können Impfungen Allergien auslösen?
- Können Kinder und Erwachsene mit Allergien geimpft werden?
Können Impfungen Allergien auslösen?
Impfstoffe enthalten unterschiedliche Inhaltsstoffe. Prinzipiell sind gegen jeden dieser Impfstoffbestandteile (z. B. Verstärkerstoffe, Konservierungsmittel, Kulturmedien) allergische Reaktionen möglich. Schwere allergische Reaktionen sind jedoch extrem selten. Wenn Sie wissen, dass Sie oder Ihr Kind gegen bestimmte Bestandteile (v. a. Hühnereiweiß) allergisch sind, darf der Impfstoff nicht oder nun nach genauer Abwägung durch den Arzt angewendet werden. Das betrifft die Impfungen gegen Gelbfieber, Grippe (Influenza), Masern, Mumps, Röteln, FSME und Tollwut.
Können Kinder und Erwachsene mit Allergien geimpft werden?
Bei Allergien gegen Bestandteile von Impfstoffen ist unter Umständen Vorsicht angeraten. Sprechen Sie mit dem Arzt darüber.
Kinder und Erwachsene mit anderen Allergien wie Heuschnupfen, Hausstaubmilbenallergie, Kuhmilchunverträglichkeit dürfen und sollten genauso geimpft werden wie Personen ohne Allergien.
Impfungen erhöhen nicht das Risiko für allergische Erkrankungen.
Es gibt Hinweise, dass Impfungen sogar das Risiko für die Entwicklung von Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis verringern können.
Was tun bei Verdacht auf Nebenwirkungen?
Wenn Sie nach einer Impfung ungewöhnliche Krankheitszeichen bei sich oder Ihrem Kind beobachten, sollten Sie Ihre Arzt- oder Kinderarztpraxis verständigen. Gesundheitliche Beschwerden nach einer Impfung müssen nicht unbedingt durch die Impfung verursacht sein. Sie können auch zufällig zeitlich mit dieser zusammenfallen. Wenn Ihr Kind zum Zeitpunkt der Impfung gesund war, aber unbemerkt schon einen Infekt ausgebrütet hat, kann anschließend die Krankheit ausbrechen. In einem solchen Fall sollte die Ursache erkannt und, wenn nötig, behandelt werden.
Fällt ein Infekt zufällig mit einer Impfung zusammen, hat das keinen Einfluss auf den Impfschutz. Der Impfschutz wird trotzdem aufgebaut.
Was tun bei Verdacht auf Impfkomplikationen?
Es wird kein Auslöser für die als Impfreaktion untypischen Krankheitszeichen gefunden? Dann kann es sich um eine Impfkomplikation handeln. Besteht dieser Verdacht, sind Ärzte verpflichtet, das Gesundheitsamt zu informieren, das gemeldete Verdachtsfälle an das PEI weiterleitet. Dort werden sie geprüft. Doch auch Sie selbst können Ihren Verdachtsfall online über ein Meldeportal einreichen.
Diese Meldungen sind wichtig! Nicht nur deshalb, weil dann durch die Gesundheitsbehörden ein möglicher Anspruch auf Entschädigung geprüft werden kann. Sondern auch, weil die Analyse von gemeldeten Verdachtsfällen es ermöglicht, bislang unbekannte Risiken von einzelnen Impfstoffen zu entdecken.
Was ist denn eigentlich ein Impfschaden? Geht die gesundheitliche und wirtschaftliche Schädigung einer Person durch die Impfung über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinaus, spricht man von einem Impfschaden. Ob die Schädigungen tatsächlich durch die Impfung hervorgerufen wurden, untersucht das Versorgungsamt in Ihrem Bundesland. Erfolgt keine Anerkennung des Impfschadens, kann vor Sozialgerichten geklagt werden.
Sie suchen Informationen zu einzelnen Impfstoffen, deren Inhaltsstoffen, Nebenwirkungen und vieles mehr? Beim PEI finden Sie diese Informationen.