Was ist Hepatitis B überhaupt?
Hepatitis B ist eine virale Infektion, die die Leber betrifft. Sie wird durch das Hepatitis B-Virus (HBV) verursacht. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über infiziertes Blut, sexuellen Kontakt oder von Mutter zu Kind während der Geburt. Die Infektion kann akut oder chronisch sein. Symptome reichen von Müdigkeit bis Gelbsucht.
Eine Impfung kann vor einer HBV-Erkrankung schützen. Langfristige Erkrankungen können zu Leberschäden, Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Eine ärztliche Behandlung ist wichtig, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls einzudämmen. Neben der Grundimmunisierung kann auch eine Auffrischung nötig sein.
Hepatitis B-Impfung - wer braucht die Auffrischung
Seit 1996 ist es in Deutschland generell von der STIKO (ständige Impfkommission) empfohlen, Säuglinge, Kinder und Jugendliche gegen Hepatitis B zu impfen. Damit folgt Deutschland einer Empfehlung der WHO von 1992. Seit 2000 werden dazu vor allem die hexavalenten Säuglingsimpfstoffe mit Hepatitis-B-Impfstoffkomponente („Sechsfachimpfung“) verwendet.
Drei Injektionen enthalten die Säuglinge im Rahmen der Grundimmunisierung, die auch vor Tetanus, Diphtherie, Polio (Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten) und Haemophilus influenzae (Hib) schützen.
Seit 2007 wird empfohlen, bei den in der Kindheit Geimpften mit neu aufgetretenem Hepatitis B-Risiko, eine Dosis Hepatitis B-Impfstoff mit anschließender Blut-Kontrolle 4-8 Wochen nach dieser Dosis durchzuführen.
Dieses neu aufgetretene Hepatitis B-Risiko tragen:
- Personen, bei denen wegen einer vorbestehenden oder zu erwartenden Immundefizienz bzw. -suppression oder wegen einer vorbestehenden Erkrankung ein schwerer Verlauf einer Hepatitis-B-Erkrankung zu erwarten ist, z. B. HIV-Positive, Hepatitis-C-Positive, Dialysepatienten.
- Personen mit einem erhöhten nichtberuflichen Expositionsrisiko, z. B. Kontakt zu HBsAg-Trägern in Familie/Wohngemeinschaft, Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko, i. v. Drogenkonsumenten, Gefängnisinsassen, ggf. Patienten psychiatrischer Einrichtungen.
- Personen mit einem erhöhten beruflichen Expositionsrisiko, z. B. expositionsgefährdetes Personal in medizinischen Einrichtungen (einschließlich Auszubildender, Labor- und Reinigungspersonal), Ersthelfer, Polizisten, Personal von Einrichtungen, in denen eine erhöhte Prävalenz von Hepatitis-B-Infizierten zu erwarten ist (z. B. Gefängnisse, Asylbewerberheime, Behinderteneinrichtungen).
- Personen mit einer Reiseindikation. Hier ist eine individuelle Gefährdungsbeurteilung erforderlich.
Gemäß STIKO benötigen Personen nach erfolgreicher Impfung, d.h. Anti-HBs> 100IU/L, im Allgemeinen keine weitere Auffrischung. Ausnahme: Personen mit humoraler Immundefizienz (jährliche Anti-HBs Kontrolle. Auffrischimpfung wenn Anti-HBs<100IU/L ist) und ggf. Personen mit besonders hohem individuellem Expositionsrisiko (Anti-HBs-Kontrolle nach 10 Jahren, Auffrischimpfung wenn Anti-HBs < 100IU/L)
Hepatitis B in Deutschland
Trotz der Existenz einer wirksamen Schutzimpfung gegen Hepatitis B sterben pro Jahr ungefähr 780.000 Menschen weltweit an einer Hepatitis-B-Infektion – 650.000 aufgrund einer durch die chronische Hepatitis-B-Infektion verursachten Schrumpfleber oder Leberkrebserkrankung und weitere 130.000 durch eine akute Hepatitis-B-Infektion.
Wenngleich Deutschland in Bezug auf die Allgemeinbevölkerung zu den weniger betroffenen Regionen zählt, sind auch in Deutschland die vorne genannten Gruppen besonders betroffen. Man schätzt etwa 300.000 chronische Hepatitis-B-Träger in Deutschland, rund 15.000 neue Infektionen wurden 2022 gemeldet.