Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
Das Respiratorische Synzytial-Virus ist ein überwiegend saisonal auftretendes, weltweit verbreitetes und infektiöses Virus, das die oberen und unteren Atemwege befällt. Die Übertragung von RSV erfolgt in der Regel durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Eine Ansteckung ist – anders als häufig gedacht – in jedem Alter möglich und kann sich während des gesamten Lebens wiederholen. In Deutschland tritt RSV, ähnlich wie die Grippe (Influenza), vermehrt in den Wintermonaten auf.
Bei Erwachsenen ohne Vorerkrankungen verläuft eine RSV-Infektion oft asymptomatisch, also ohne erkennbare Symptome. Sie kann aber auch einen milden Verlauf ähnlich einer Erkältung haben und innerhalb einiger Tage wieder abklingen. Besonders Frühgeborenen, Säuglingen und Kindern mit bestimmten Vorerkrankungen kann eine Infektion jedoch gefährlich werden. Ähnliches gilt für Erwachsene: Mit zunehmendem Alter (ab circa 60 Jahren) und/oder mit bestimmten Vorerkrankungen steigt das Risiko für schwere RSV-Infektionen. Bei diesen Gruppen sind schwere Krankheitsverläufe möglich, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern können. Mitunter kann eine Infektion mit dem RS-Virus für die genannten Risikogruppen sogar tödlich verlaufen. In unserem Artikel zu RSV erhalten Sie weiterführende Infos über das Virus.
Gibt es eine Impfung gegen RSV?
Um das Risiko für einen schweren Verlauf zu minimieren, gibt es die Möglichkeit einer RSV-Impfung. Aktuell stehen drei RSV-Impfstoffe unter anderem für ältere Erwachsene ab 60 Jahren zur Verfügung. Auch für Schwangere besteht zum passiven Schutz von Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von sechs Monaten eine Impfung zur Verfügung. Im Körper der Schwangeren bilden sich durch die Impfung Antikörper, die über die Plazenta auf den Fötus übergehen.
Für Säuglinge und Neugeborene gibt es zudem die Möglichkeit einer passiven Immunisierung. Dabei handelt es sich nicht um eine Impfung im klassischen Sinne. Die Kleinen erhalten anstelle eines Impfstoffs einmalig Antikörper in Form von Medikamenten, die das Risiko für schwere Erkrankungsverläufe ebenfalls minimieren können.
Was genau ist eine RSV-Impfung?
Zur Impfung gegen das RS-Virus bei Erwachsenen stehen zwei verschiedene Impfstofftypen zur Verfügung: zwei Proteinimpfstoffe und ein mRNA-Impfstoff. Die proteinbasierten Impfstoffe enthalten ein Protein (Antigen) des Virus, das das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen das RS-Virus anregt. Antikörper sind vom Immunsystem gebildete Eiweiße, die Krankheitserreger oder Fremdstoffe abwehren können. Der mRNA-Impfstoff hingehen enthält die Bauanleitung für ein Oberflächenprotein des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), mit dem das Virus an den Zellen andockt. Die Körperzellen werden in der Folge dazu angeregt, das Antigen selbst herzustellen. Im nächsten Schritt bildet das Immunsystem ebenfalls entsprechende Eiweiße gegen das Virusantigen.
Wer sollte eine RSV-Impfung bekommen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell die RSV-Impfung mit einem proteinbasierten Impfstoff allen Menschen ab 75 Jahren sowie Personen ab 60 Jahren, die mit einer schweren Vorerkrankung leben. Dazu zählen unter anderem:
- schwere Formen chronischer Erkrankungen der Atmungsorgane,
- schwere Formen chronischer Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen,
- bestimmte Tumorerkrankungen,
- chronische neurologische Erkrankungen (Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems),
- chronische neuromuskuläre Erkrankungen (Erkrankungen, die die Muskeln und ihre Nerven betreffen),
- Diabetes mellitus mit Komplikationen,
- schwere Immunschwäche.
Auch Personen über 60 Jahren, die in einer Pflegeeinrichtung leben, wird zur RSV-Impfung geraten.
Im Artikel zur STIKO-Empfehlung für die RSV-Impfungerhalten Sie weitere Informationen.
Wie oft ist eine RSV-Impfung nötig?
Auf Basis der aktuellen Datenlage zu den RSV-Impfstoffen für ältere Erwachsene können Experten für diese Gruppe noch keine Aussage zur Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen treffen. Nach jetzigem Kenntnisstand braucht eine RSV-Immunisierung nur einmalig verabreicht zu werden. Die Impfung sollte möglichst im Zeitraum September bis Anfang Oktober erfolgen, um in der RSV-Saison von Oktober bis März einen bestmöglichen Schutz zu bieten.
Wer übernimmt die Kosten für die RSV-Impfung?
Durch die STIKO-Empfehlung der RSV-Impfung für Menschen ab 75 Jahren und für Personen ab 60 Jahren, die mit einer schweren Vorerkrankung oder in einer Pflegeeinrichtung leben, ist die Impfung für diese Personengruppen eine Pflichtleistung für alle gesetzlichen Krankenkassen. Das bedeutet, dass die Krankenkassen die Kosten für die Impfung tragen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in unserem Artikel RSV-Impfung Kosten.