Hepatitis B
Hepatitis B ist weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Hepatitis B ist eine Infektion der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Sie kann zu einer akuten oder chronischen Entzündung der Leber führen. Die Infektion wird durch Kontakt mit infiziertem Blut, durch Geschlechtsverkehr oder von der Mutter auf das Neugeborene übertragen. Nicht jeder zeigt Symptome. Die Symptome können von grippeähnlich bis zu schweren Leberschäden und langfristigen Gesundheitsproblemen sein. Glücklicherweise gibt es gut verträgliche und wirksame Impfstoffe, die vor Hepatitis B schützen können.
Wie wird Hepatitis B übertragen?
Die Ansteckung erfolgt in Deutschland am häufigsten beim Geschlechtsverkehr durch Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten. Aber auch über kleine Hautverletzungen und gemeinsam benutzte Gegenstände wie Nagelscheren, Nagelfeilen, Rasierklingen, Haarschneidescheren, Spritzbestecke, Zahnbürsten oder gemeinsam benutzte Handtücher kann das Virus übertragen werden.
Wie verläuft die Krankheit inkl. Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit von der Infektion bis zu den ersten Krankheitssymptomen ist bei der Hepatitis B sehr lang. Sie beträgt in den meisten Fällen 60-120 Tage.
Der Verlauf ist unterschiedlich und altersabhängig. Man unterscheidet den symptomlosen Verlauf, den akuten Verlauf und den chronischen Verlauf. Symptome sind Müdigkeit, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Lebervergrößerung, Gelbsucht. Die chronische Erkrankung kann zu Leberzirrhose (Schrumpfleber) und Leberkrebs führen und tödlich enden. Das Hepatitis-B-Virus ist 100-mal ansteckender als das Aids-Virus.
Ist Hepatitis B ansteckend?
Das Hepatitis-B-Virus wird durch Kontakt mit infiziertem Blut und anderen Körperflüssigkeiten (Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma, Scheidensekret oder Menstruationsblut), z. B. beim Geschlechtsverkehr, übertragen. Schon kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut reichen für eine Ansteckung aus. Infizierte sind ansteckend, auch ohne Krankheitssymptome. Chronisch Infizierte sind lebenslang ansteckend.
Nach dem Stuhlgang, vor dem Essen, Hände waschen nicht vergessen!
Wo ist Hepatitis B verbreitet?
Hepatitis B ist in vielen Ländern und Regionen der Erde noch weit verbreitet.
In Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, insbesondere zu den Ländern Südosteuropas, relativ wenige chronisch mit Hepatitis B infizierte Menschen. Die Zahl wird auf etwa 300.000 geschätzt.
Lässt sich Hepatitis B behandeln?
In den meisten Fällen (bei ca. 90 Prozent der Erkrankten) heilt die Hepatitis B spontan und ohne spezifische Therapie aus. Zeigt sich jedoch beim chronischen Verlauf, dass die Leberfunktion durch die Infektion stark beeinträchtigt ist, muss eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten erfolgen, die die Vermehrung des Virus hemmen. Eine vollständige Heilung ist bei einer chronischen Infektion nicht möglich.
Wie kann ich mich vor Hepatitis B schützen?
Um möglichst viele Menschen zu schützen, empfiehlt die STIKO seit 1995 die Impfung von allen Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Meist erfolgt die Impfung im Rahmen der Sechsfachimpfung zusammen mit den wichtigen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib und Polio (Kinderlähmung) ab dem zweiten Lebensmonat. Alternativ kann die Hepatitis-B-Impfung bis zum 18. Geburtstag auf Kosten der Krankenkasse nachgeholt werden.
Die Impfung ist auch für alle Erwachsenen sinnvoll. Viele Krankenkassen erstatten auf freiwilliger Basis die Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B als Reiseimpfung. Es lohnt sich, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.
Welche Risiken birgt eine Hepatitis-B-Infektion? Welche Komplikationen und Spätfolgen sind möglich?
Die Hepatitis B heilt bei Erwachsenen in 90 Prozent der Fälle von selbst aus. Die ausgeheilte Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Chronischer Verlauf ist nicht heilbar
Bei 90 Prozent der Säuglinge, 10 Prozent der Erwachsenen und zwischen 30 und 90 Prozent der Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion verläuft die Hepatitis B jedoch chronisch. Eine chronische Infektion ist nicht heilbar, aber medikamentös gut kontrollierbar.
Schneller und schwerer Verlauf mit Leberversagen
Bei Infizierten mit geschwächter Immunfunktion ist das Risiko für einen schnellen und schweren Verlauf erhöht. Zu den seltenen Komplikationen, die vor allem bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen, z.B. der Leber, auftreten, gehören ein verzögerter Verlauf mit Wiederaufflammen der Infektion noch nach Monaten und ein außergewöhnlich heftiger Verlauf, der auch tödlich enden kann.
Leberzirrhose und Leberzellkrebs
Wird eine chronische Hepatitis B nicht oder zu spät erkannt, kann sich das Virus über lange Zeit in den Leberzellen ausbreiten und diese schädigen. Dadurch steigt das Risiko, an Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken.
Für wen ist die Hepatitis B-Impfung empfohlen?
Alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.
- Personen nach Exposition, bei denen aufgrund einer bestehenden oder zu erwartenden Immundefizienz bzw. -suppression oder einer Vorerkrankung ein schwerer Verlauf einer Hepatitis B-Erkrankung zu erwarten ist.
- Personen mit erhöhtem nichtberuflichem Expositionsrisiko, z. B. Kontakt zu HBsAg-Trägern in der Familie/Wohngemeinschaft, Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko, intravenös Drogenabhängige, Gefängnisinsassen, ggf. Patienten psychiatrischer Einrichtungen
- Personen mit erhöhtem beruflichen Expositionsrisiko, z. B. exponiertes Personal in medizinischen Einrichtungen (einschließlich Auszubildende, Labor- und Reinigungspersonal), Rettungssanitäter, Polizisten, Personal in Einrichtungen, in denen mit einer erhöhten Prävalenz von Hepatitis-B-Infizierten zu rechnen ist (z. B. Gefängnisse, Asylbewerberheime, Behinderteneinrichtungen)
- Reisende, individuelle Risikobewertung erforderlich.
Was ist bei Säuglingen und Kleinkindern zu beachten?
Übertragung auf das Neugeborene vermeiden
Mit Hepatitis B infizierte Mütter können das Virus während der Geburt auf das Neugeborene übertragen. Um dies zu verhindern, werden alle Schwangeren im Rahmen der Mutterschutzrichtlinie so früh wie möglich auf das Hepatitis-B-Virus untersucht. Ist die Mutter infiziert, wird das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt aktiv und passiv simultan immunisiert. So können fast alle Fälle von Hepatitis B bei Neugeborenen verhindert werden.
Welche Nebenwirkungen gibt es bei einer Impfung?
Impfstoffe unterliegen in Europa sehr hohen Sicherheitsstandards und haben ein gutes Sicherheitsprofil, sie sind wirksam und gut verträglich. Impfreaktionen wie Rötung, Schwellung, Schmerz können auftreten, klingen aber in der Regel nach 1-3 Tagen vollständig ab. Selten/sehr selten sind unerwünschte Nebenwirkungen, welche auch schwerwiegend sein können. Mehr erfahren Sie hier.